Seit gestern verweilen wir nach einer guten Stunde Anfahrt im Ötztal, genauer gesagt im höchstgelegenen Kirchdorf Österreichs – Obergurgl auf 1.900 hm. Die Region rund um Sölden ist bekannt für ihr gut ausgebautes Mountainbike-Wegenetz und da es seit diesem Jahr auch einen Bikepark mit erstem Flowtrail gibt, fiel die Entscheidung nicht schwer.
Heute war aber nach den “gelifteten” Auffahrten der letzten Tage im Bikepark Serfaus-Fiss-Ladis endlich eine “richtige” Singletrail-Tour geplant. Die wirklich gut gemachte Website des Ötztals spuckte bei den Filtern “Singletrail” und “Schwer” sogleich den Hochsölden Panorama Trail aus, welcher dank GPX-Download gleich auf das Garmin Edge 510 wanderte, welches zukünftig meine Orientierungslosigkeit auf Touren etwas einschränken soll. Fazit vorab – Navigation mit dem Edge absolut bestanden, außer das ich den Parkplatz am Start-Zielpunkt nicht wiedergefunden habe, musste ich nicht für ein Schild auf der Tour anhalten.
Nachdem ich die Rennradfahrer auf dem Transfer nach Sölden noch belächelte, welche in praller Sonne die Asphaltstraße hochkurbelten, fand ich mich keine 15 Minuten später auf einer solchen selbst strampelnd wieder. Denn circa 750 hm von den 960 hm Gesamtleistung werden bis zur Gaislachkoglstation „Mitte“ am Stück gekurbelt! Kann man machen, der Spaßfaktor für mich war allerdings eher gering, die Landschaft und Vegetation aber ein guter Trost.
Nach der Mittelstation geht es endlich los, der erste Singletrail schlängelt sich durch alpine Aussichten … wenn nicht gerade Kühe im ersten Gang trabend den Weg versperren oder Wanderer erst ermutigt werden müssen den “shared trail” auch als solchen zu begehen, was zum Glück “ganz gut” funktionierte. Der Spaß ist ziemlich kurz, denn sogleich folgt noch einmal eine Asphaltauffahrt zur Rettenbach Alm, welche aber kurz und schmerzlos absolviert werden kann, denn die Belohnung wartet bereits sichtbar auf dem oben gelegenen Hang.
Ab hier geht es richtig los, das vielstrapazierte Bikerwort “epic” trifft es ziemlich gut. Ohne große Gefahrenquellen kann man es richtig laufen lassen, der Abhang rechts nebenan lässt mich allerdings doch lieber mehr auf den Trail schauen als die Kulisse es verdient hätte. Nach kurzer Hochsöldener Durchfahrt geht es mit viel Flow in Richtung Leiteralm. Die dort beginnende Schotterstraße lässt mich kurz schaudern, kann es das schon gewesen sein? Nein! Denn nach ein paar Biegungen zeigt das Garmin senkrecht in den Wald – wow, jetzt geht’s erst richtig los. Eine technische Abfahrt reiht sich an die nächste. Hier ist kein Flow Zuhause (Smiley an Stephan), was den Spaß aber nicht verdirbt, sondern eher steigert – mit dem Popo hinter dem Sattel zirkelt man um Steinabsätze, Wurzeln und mit teilweise Anliegern verbaute Kurven, super geil, really! Einem “shared trail” folgend geht es danach wieder flowiger in Richtung Sölden, wo der Spaß erst beim Erreichen der Häuser des Ortes endet. Genial!
3 Kommentare zu “Der Ötzi war Trailbuilder”